Goldene Dose

Lü BREMEN 12. Juni.   Bundespräsident Johannes Rau hat sich vor Schülern in Bremen kritisch über die Managergehälter in Deutschland geäußert. Er plädierte für eine geringere Spanne zwischen dem Einkommen des Facharbeiters und des Managers. Deutschland dürfe nicht in amerikanische Verhältnisse abgleiten. Rau verlangte, Manager verstärkt zur Verantwortung zu ziehen, wenn ihre Fehlentscheidungen Arbeitsplätze kosten. Die Praxis des „Goldenen Handschlags“, mit der man sich dessen entledigt, der sein Ziel nicht erreicht hat, sei reformbedürftig, betonte das Staatsoberhaupt. Auf die Frage eines Schülers, wie es denn in den Chefetagen der Politik aussehe, zeichnete Rau ein sehr positives Bild. Besonders hob er das Wirken von Bundesumweltminister Jürgen Trittin hervor. Er will deshalb Trittin mit dem Orden „Goldene Dose“ auszeichnen. Diese Auszeichnung wird jährlich nur einmal vergeben und zwar ausschließlich an Politiker, die sich besonders um Arbeitsplätze kümmern. Auf die Frage eines anderen Schülers, warum der Herr Bundespräsident die amerikanische Verhältnisse als schlecht bezeichnet,  herrsche doch in den USA ein wesentlich größeres Wirtschaftswachstum und eine geringere Arbeitslosigkeit, antwortete Rau, daß man dort aber nicht die „Goldene Dose“ habe. Als der Bundespräsident das sagte, huschte ein stolzes Lächeln über sein Gesicht. Bekanntlich hatte sich Rau, gleich nach seinem Amtsantritt, selbst mit diesem Orden für sein jahrelanges Wirken in NRW ausgezeichnet.
 

copyright: ach-satire.de 12.06.03

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