Gerhard muß weg

„Hast du ihn gestern vor der Presse in Hamburg gesehen?“
„Ja, schlimm, sehr schlimm.“
„So hat er noch nie gestottert.“
„Am liebsten hätte er wegen der schlimmen Verleumdungen geweint. Du weißt doch, wegen der Haare und der Weiber.“
„Ja, so ist er nun einmal, unser Gerhard, er weint so schön. Besonders als Bundeskanzler hört sich das so wunderbar an.“
„Und wie er sich angebiedert hat, oh, wie peinlich.“
„Er weiß, daß er hin ist.“
„Mein Daumen zeigt nach unten.“
„Meiner auch. Er muß weg.“
„Bleibt er, verlieren wir jede Wahl.“
„Es sei denn, du sagst, du willst nichts mit ihm zu tun haben.“
„Ja, man muß zeigen, daß man sich seiner schämt. Aber das ging nur im Bremen.“ 
„Er muß weg.“
„Alle diese Lügen, die hängen wir bei ihm auf.“
„Natürlich, damit haben wir nichts zu tun. Jetzt haben wir nur noch 25 Prozent.“
„Schlimm, ganz schlimm. Ja, er muß weg.“
„Gehst du zu ihm und sagst es ihm?“
„Ja, mach ich.“
„Was sagst du ihm?“
„Ist doch ganz einfach. Ich sag ihm, Gerhard du mußt weg. Du bist ja lieb und nett, aber du mußt weg, aus Staatsräson. Gerhard, sage ich und schau ihm treu in die Augen. Gerhard, das mußt du verstehen, ein Bundeskanzler, der mit dem amerikanischen Präsidenten kein Wort spricht, also bei aller Freundschaft, das geht nicht. Gerhard, dazu ist die Lage zu ernst.“
„Dann hätte er einen wirklich ehrenvollen Abgang. Das Volk würde das verstehen.“
„Er hätte sich für Deutschland geopfert.“
„Und wenn er trotzdem nicht will?“
„Dann sage ich ihm, daß man nur noch über ihn lacht.“
„Meinste, daß das zieht?“
„Nee, hast recht, der denkt dann, er wäre am Anfang seiner Karriere.“
 

copyright: ach-satire.de 27.05.03

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